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Verbrenner-Verbot ab 2035: Was denken die Deutschen – und wie sehen es andere Europäer?

04. Mai 2025 | Veröffentlicht in News

Das Jahr 2035 markiert für viele Autofahrer in Europa eine historische Wende: Ab dann sollen keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden – zumindest wenn es nach dem Willen der EU geht. Die Maßnahme soll helfen, die Klimaziele zu erreichen und den CO₂-Ausstoß drastisch zu reduzieren. Doch wie steht die Bevölkerung zu diesem Vorhaben? Besonders in Deutschland, dem Land der Autobauer, sorgt das Thema für Diskussionen. Auch im europäischen Vergleich gibt es interessante Unterschiede – nicht zuletzt beim Blick auf die Altersgruppen.

Das Verbrenner-Aus 2035 – ein Überblick

Im März 2023 beschloss die Europäische Union, dass ab 2035 keine neuen Pkw mit reinem Verbrennungsmotor mehr auf den Markt kommen dürfen. Elektroautos und Fahrzeuge mit sogenannten eFuels (synthetischen Kraftstoffen) sollen den Markt dominieren. Die Entscheidung wurde von Umweltverbänden begrüßt, von Teilen der Industrie kritisch gesehen – und in der Bevölkerung? Dort herrscht ein gespaltenes Bild.

Was denken die Deutschen?

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey aus dem Jahr 2024 lehnt knapp die Hälfte der Deutschen (48–52 %) das Verbot von Verbrennern ab. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Skepsis gegenüber der Elektromobilität: Viele Menschen zweifeln an der Reichweite, der Ladeinfrastruktur oder den ökologischen Vorteilen von E-Autos.
  • Wirtschaftliche Sorgen: Die deutsche Autoindustrie hängt noch stark am Verbrenner, Millionen Arbeitsplätze könnten betroffen sein.
  • Emotionale Bindung: Für manche ist der Verbrenner Teil der deutschen Identität – vom VW Käfer bis zum BMW M3.

Gleichzeitig befürworten rund 40 % der Deutschen das Verbot – insbesondere mit Blick auf den Klimaschutz. Sie sehen es als notwendigen Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität.

Altersunterschiede: Junge pro Elektro, Alte für den Verbrenner

Ein entscheidender Faktor bei der Einstellung zum Verbrenner-Aus ist das Alter der Befragten. Jüngere Menschen – insbesondere unter 35 Jahren – sind deutlich offener gegenüber Elektromobilität. Sie begrüßen das Verbot häufiger und sehen in der technologischen Umstellung auch eine Chance für Innovation.

Ältere Generationen hingegen – insbesondere über 60 – neigen stärker zur Ablehnung. Gründe sind u.a.:

  • Gewohnheit und mangelndes Vertrauen in neue Technologien
  • Geringere Bereitschaft zur Umstellung
  • Zweifel an der Praktikabilität von E-Autos im Alltag (z. B. auf dem Land)

Diese Altersunterschiede sind nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit zu beobachten.

So denken andere Europäer

In Frankreich, Spanien und den skandinavischen Ländern ist die Zustimmung zum Verbrenner-Aus höher als in Deutschland. Besonders in Ländern wie Norwegen, wo E-Autos bereits heute einen Großteil der Neuzulassungen ausmachen, gilt das Verbot ab 2035 als logisch und längst überfällig.

In osteuropäischen Ländern wie Polen oder Ungarn ist die Ablehnung dagegen deutlich ausgeprägter – auch hier aus wirtschaftlichen und infrastrukturellen Gründen.

Interessant: In Ländern mit jungen Bevölkerungen (z. B. Irland oder Portugal) ist die Zustimmung oft höher. Ältere Gesellschaften (z. B. Italien oder Deutschland) zeigen mehr Zurückhaltung. Auch der Wohlstand spielt eine Rolle: Wo Menschen sich eher ein neues (und teures) E-Auto leisten können, ist die Akzeptanz höher.

Zwischen Klimaziel und Realität: Der Weg ist noch lang

Das Verbrenner-Verbot 2035 ist ein Meilenstein – aber es bleibt eine Herausforderung. Infrastruktur, Ladezeiten, Stromversorgung, Rohstoffknappheit und Recycling sind nur einige der Baustellen, die bis dahin gelöst werden müssen. Auch muss die EU sicherstellen, dass die Transformation sozial gerecht abläuft – vor allem für Menschen mit geringem Einkommen oder aus ländlichen Regionen.

Gleichzeitig eröffnet der Wandel auch neue Chancen: für Innovation, neue Arbeitsplätze in der Batterietechnologie, sauberere Städte und weniger Lärm. Doch ohne die Zustimmung breiter Bevölkerungsschichten – und vor allem ohne Berücksichtigung der Sorgen älterer Generationen – wird der Wandel schwer durchzusetzen sein.

Ein gespaltenes Europa, ein gespaltenes Deutschland

Die Meinungen zum Verbrenner-Aus 2035 sind vielfältig und stark abhängig vom Alter, der wirtschaftlichen Lage und der jeweiligen Landespolitik. Während Jüngere und Bürger aus progressiveren EU-Staaten den Wandel begrüßen, sehen viele Ältere und Menschen in klassischen Autoländern wie Deutschland die Entwicklung mit Skepsis.
Damit der Plan gelingt, braucht es nicht nur Gesetze, sondern auch Überzeugungsarbeit, realistische Lösungen und bezahlbare Alternativen. Denn nur wenn die Menschen mitziehen, wird aus dem politischen Beschluss ein echter Fortschritt für Klima und Gesellschaft.

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