Tipps für den sicheren Autokauf
Der Kauf eines Gebrauchtwagens ist Vertrauenssache. Besonders kritisch wird es, wenn das Fahrzeug in einen Unfall verwickelt war – und das möglicherweise verschwiegen wird. Unfallwagen können zwar nach fachgerechter Reparatur sicher und zuverlässig sein, doch nicht jeder Verkäufer spielt mit offenen Karten. Deshalb ist es für Autokäufer wichtig zu wissen, woran man einen Unfallwagen erkennt.
In diesem Beitrag zeigen wir dir die wichtigsten Hinweise, auf die du beim Kauf achten solltest – von äußeren Merkmalen über technische Details bis hin zu rechtlichen Aspekten.
Was ist überhaupt ein Unfallwagen?
Ein Unfallwagen ist ein Fahrzeug, das durch einen Unfall beschädigt wurde – sei es durch einen Auffahrunfall, einen Seitenschaden oder einen Totalschaden. Dabei unterscheidet man zwischen:
Leichten Unfallschäden (z. B. Kratzer, Dellen, kleine Blechschäden)
Schwerwiegenden Schäden (z. B. Rahmenschäden, Reparaturen an tragenden Teilen)
Ein als “Unfallwagen” deklarierter Pkw muss nicht automatisch gefährlich oder unbrauchbar sein – entscheidend ist, wie umfangreich und professionell die Reparatur erfolgte.
Äußere Hinweise – So erkennst du Spuren eines Unfalls
Ein geschultes Auge kann äußere Anzeichen eines früheren Unfalls entdecken. Hier einige typische Merkmale:
Lackunterschiede und Farbabweichungen
Achte auf Farbunterschiede zwischen den Karosserieteilen. Unterschiedlich glänzende oder leicht abweichende Lacktöne deuten auf eine Nachlackierung hin – ein Hinweis auf eine Reparatur.
Ungleichmäßige Spaltmaße
Vergleiche die Spaltmaße (z. B. zwischen Motorhaube und Kotflügel oder zwischen Türen und Karosserie). Sind die Abstände unterschiedlich breit oder wirken schief, kann das auf einen Karosserieschaden hindeuten.
Schlechte Passform von Ersatzteilen
Tauschteile nach einem Unfall passen nicht immer perfekt. Unterschiedlich gealterte oder verzogene Bauteile können auffallen – etwa ein neuer Kotflügel auf einer alten Tür.
Rost an unerwarteten Stellen
Nachlackierte oder gespachtelte Stellen neigen eher zu Rost, besonders wenn unsachgemäß gearbeitet wurde. Achte daher auf Blasen im Lack oder Rostansätze an ungewöhnlichen Stellen.
Technische Hinweise – Unter die Haube schauen
Auch im Motorraum und unter dem Fahrzeug kann man Hinweise auf einen Unfall entdecken:
Schweißnähte und Reparaturspuren
Ungewöhnlich viele Schweißpunkte oder frische Versiegelungen deuten auf Reparaturen hin. Besonders bei tragenden Teilen sollte man skeptisch sein.
Neue oder ungleichmäßig abgenutzte Fahrwerksteile
Sind einzelne Fahrwerkselemente deutlich neuer als der Rest? Oder zeigen Reifen ungleichmäßigen Verschleiß? Das könnte auf eine Reparatur nach einem Unfallschaden hindeuten.
Scheinwerfer und Leuchten
Sind Frontscheinwerfer oder Rückleuchten unterschiedlich alt oder stammen von verschiedenen Herstellern? Das kann ein Hinweis auf einen Austausch nach einem Crash sein.
Dokumentation prüfen – Was sagt der Papierkram?
Verlasse dich nicht nur auf dein Auge – überprüfe auch die Unterlagen:
Scheckheft und Wartungsnachweise
Wurde das Fahrzeug regelmäßig gewartet? Gibt es Lücken im Scheckheft oder ungewöhnliche Einträge? Möglicherweise war das Auto in der Werkstatt wegen einer Unfallreparatur.
HU-Berichte und Gutachten
In Hauptuntersuchungsberichten (z. B. vom TÜV oder DEKRA) finden sich manchmal Hinweise auf Vorschäden. Bei großen Unfällen existieren oft Gutachten von Versicherungen oder Werkstätten – frage gezielt danach.
Fahrzeughistorie (z. B. Carfax, AutoDNA)
Mithilfe von Online-Diensten lässt sich die Fahrzeughistorie teilweise nachvollziehen – inklusive früherer Schäden oder Zulassungen im Ausland.
Den Verkäufer gezielt befragen
Ein ehrlicher Verkäufer sollte auf Nachfrage offenlegen, ob das Fahrzeug einen Unfall hatte – zumindest bei meldepflichtigen Schäden. Stelle gezielte Fragen:
- Gab es einen Unfall oder eine größere Reparatur?
- Wurden Teile der Karosserie ersetzt oder neu lackiert?
- Gibt es Belege für durchgeführte Reparaturen?
Wird ausgewichen oder wirkt der Verkäufer unsicher, ist Vorsicht geboten.
Expertenmeinung einholen – lieber auf Nummer sicher
Wenn du dir unsicher bist, lasse das Auto von einem unabhängigen Gutachter oder einer Werkstatt deines Vertrauens prüfen. Besonders vor dem Kauf teurer Fahrzeuge oder bei Verdacht auf Unfallspuren kann das viel Geld und Ärger sparen.
Wachsamkeit schützt vor bösen Überraschungen
Unfallwagen können eine gute Wahl sein – wenn du weißt, worauf du achten musst. Nicht jeder Schaden ist ein Ausschlusskriterium, doch eine Verschleierung ist ein ernstes Warnsignal. Achte auf äußere Merkmale, prüfe die Unterlagen und stelle gezielte Fragen. Im Zweifel gilt: Lieber einmal mehr hinschauen (lassen) als später ein böses Erwachen erleben.
Tipp zum Schluss: Lass dir im Kaufvertrag schriftlich bestätigen, ob das Fahrzeug unfallfrei ist oder nicht. Das kann im Streitfall entscheidend sein.